An der Loire-Brücke haben wir am Vortag den Einstieg erkundet. Wir bringen die Boote, einen Prion 2er Kanadier und ein kleiner Wander-Einer mit dem Auto hin, da ich mich auf kein Sornin-Abenteuer einlassen wollte. Allerdings müssen sie am Gelände vor der Brücke vom Autodach und auf den Bootswagen, da eine hohe Schrankenkonstruktion die Zufahrt versperrt, wahrscheinlich gegen Camper-Mobile gedacht. Das Auto bringe ich zum Campingplatz und komme zu Fuß wieder.
Es ist heiß und schwül und verdächtige Wolken kochen sich etwas. Suche vergeblich nach der Kilometrierung, die den DKV-Flussführer erst richtig brauchbar macht. Flusskarte hab ich wieder keine dabei, nur einen selbstgebastelten Trekbuddy-Loire-Atlas auf dem wasserfesten Smartfon, eher als Zusatz, Spielerei. GPS frisst zu viel Akku-Strom, das Gerät müsste bei Dauerbetrieb täglich aufgeladen werden. Und stundenlang zum Aufladen im Hygienebereich Steckdosen bewachen, tolle Abendbeschäftigung... Also aus dem Standby-Betrieb heraus ohne GPS die digitale Karte ergänzend mit dem Flussführer benutzen, stellt sich als erstaunlich stromsparend heraus und funktioniert bald recht gut. Eine handfeste Orientierung bilden zudem die Brücken.
Ab 16.00 wird es ernst. Mehrere Gewitter rücken heran. Das Wetter läuft hier nicht entlang des Flusses, wie ich es z.B. bei der Donau gewohnt bin, sondern quert von West nach Ost die hier nach Norden fließende Loire. Mit ein wenig Glück wird man nicht immer voll von einer Front erwischt, das Wetter hat hier sehr viel Platz. Aber nun ist hinter uns alles schwarz. Kühler Wind kommt auf. Hagelkanonen unterstreichen die Dramatik giftiger Wolken. Ich beobachte die fernen Wolkenbrüche im Süden und denke an den lächerlich kleinen Sornin mit dem hilflosen Auto, das ich dummerweise gerade heute dort hingestellt habe. Und jetzt erreicht die schwarze Wand auch uns. Blitze, natürlicher und künstlicher Donner. Wenigstens schießen sie den Hagel zu Brösel. Wir müssen sofort aus dem Wasser, aber die Viehweiden am Ufer bieten keinen Schutz, einsame Bäume schon gar nicht. Ich sehe einen Ausstieg, eine schützende Böschung unweit einer Baumgruppe. Die Bäume könnten als Blitzableiter dienen. Ein Risiko bleibt immer. Schnell ziehe ich den Zeltboden über uns und dann geht der Sturm los. Das fängt ja schon mal gut an.
Wir bleiben halbwegs trocken und blicken nervös in das Geschehen, da ziehen zwei Paddler, wirken wie dunkle, eigenartige Gesellen, an uns vorbei. Die haben wirklich Nerven, oder kennen einfach die Gegend sehr gut.
Bald geht es weiter, leichter Regen. Es wird Zeit einen Zeltplatz zu finden. Wenn man finden muss, dann gibt es so schnell keinen schönen und wenn endlich, dann mit Schreckschussanlage.
Die Ufer sind steil und oben Kühe. Strände sind überspült, in der Nacht muss man steigendes Wasser einkalkulieren.
Endlich finden wir vor Bonnaud, (ca. km 330, wer's braucht) eine bewachsene Schotterbank, die hoch und groß genug erscheint.
Feuer, Rotwein, Nudelsuppe.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen