Am Morgen ein wohliges Erwachen in strahlender Sonne. Zwar ziehen da
und dort noch Wolkenfetzen vorüber, aber die Chance, nach der gestrigen
Dusche alles trocken auf das Wasser zu bringen ist ganz real. Ein
knuspriges Pan plus 3 Croissant von der Rezeption geholt und ausgiebig
die Reste gefrühstückt, später wird im Supermarché der Proviant wieder
aufgestockt. Einen alten Brotlaib schenke ich auf dem Weg in die Stadt
einem schwarz gelockten Tramper, anstatt die Vögel und Fische damit zu
füttern.
In sonniger Stimmung schieben wir unsere beladenen Boote
auf dem Bootswagen die Rampe am Bootsverleih hinunter. Zwei
"Kommerzielle" stehen rauchend da und schauen mürrisch drein. Das
gestrige Wetter hatte ihnen einen ordentlichen Strich durch die Rechnung
gemacht.
Doch
das Wetter hält nicht, nach einem gerecht geteilten Aufbaubier paddeln
wir in bester Laune in einen ordentlichen Wolkenbruch, zuerst wollen wir
das noch ohne Regenjacken und Spritzdecken aussitzen, aber dann werden
wir für den Rest des Tages respektvoll abgekühlt. Immer wieder suchen
wir vor vorbeiziehenden Regenschwaden Schutz unter hängendem Geäst der
Ufervegetation. Nach 14 km ein Atommeiler (km 537). Ein hässlicher
Moloch mit dem sich unser unverzichtbarer Wohlstand erkauft wird. Der
Flussführer warnt ausdrücklich vor einer bootsmordenden Rinne am
Kraftwerk.
Dunkle Fetzen von Regenwolken vermischen
sich mit dem weißen Abdampf der Kühltürme. Vor den nächsten
Regenschauern finden wir unter der Brücke an der Bootsrampe Schutz. Wir
schlüpfen bei der Gelegenheit in die Neoprensachen, denn zusätzlich weht
ein kalter Wind und stärken uns mit Pfirsich und Schokolade.
Danach
entkommen wir den Regenwolken ringsum. Über uns bildet sich ein
tiefblauer Kosmos, der mit uns mitwandert, eingekreist von allen
möglichen Wolkenformen.
Am idyllischen Ort Ousson-surLoire (ca.
km 549) kommt Bewegung ins Flussbett, aber durch den hohen Wasserstand
werden alle Felshindernisse überspült. Nach einer malerischen Biegung
bekommt die Loire-Wasserwelt einen lieblichen Charakter, Ausflügler
winken uns vom Ufer zu und bald sehen wir die Hängebrücke von
Châtillon-sur-Loire, hinter der sich am Rechten Ufer nach einer
historischen Kanalschleuse ein herrlicher, sehr geräumiger Campingplatz
befindet.
In der Rezeption ist niemand mehr, wir finden schon
alleine einen abgelegenen Platz und machen in unserer Feuerschale ein
romantisches Grillfeuer. Es brennt still und sparsam dahin, während in
einem gnädigen Abendlicht an der Wäscheleine unsere Sachen trocknen.
Die
Nacht ist voll vom Staccato und den bunten Blitzen ferner Feuerwerke.
Der Jahrestag der Französischen Revolution wird nun lautstark
angefeiert.
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