Fulda - Weser und Loire

Samstag, 14. Juli 2012

Regen und Sonne bis Châtillon

Am Morgen ein wohliges Erwachen in strahlender Sonne. Zwar ziehen da und dort noch Wolkenfetzen vorüber, aber die Chance, nach der gestrigen Dusche alles trocken auf das Wasser zu bringen ist ganz real. Ein knuspriges Pan plus 3 Croissant von der Rezeption geholt und ausgiebig die Reste gefrühstückt, später wird im Supermarché der Proviant wieder aufgestockt.  Einen alten Brotlaib schenke ich auf dem Weg in die Stadt einem schwarz gelockten Tramper, anstatt die Vögel und Fische damit zu füttern.
In sonniger Stimmung schieben wir unsere beladenen Boote auf dem Bootswagen die Rampe am Bootsverleih hinunter. Zwei "Kommerzielle" stehen rauchend da und schauen mürrisch drein. Das gestrige Wetter hatte ihnen einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht. 

Doch das Wetter hält nicht, nach einem gerecht geteilten Aufbaubier paddeln wir in bester Laune in einen ordentlichen Wolkenbruch, zuerst wollen wir das noch ohne Regenjacken und Spritzdecken aussitzen, aber dann werden wir für den Rest des Tages respektvoll abgekühlt. Immer wieder suchen wir vor vorbeiziehenden Regenschwaden Schutz unter hängendem Geäst der Ufervegetation. Nach 14 km ein Atommeiler (km 537). Ein hässlicher Moloch mit dem sich unser unverzichtbarer Wohlstand erkauft wird. Der Flussführer warnt ausdrücklich vor einer bootsmordenden Rinne am Kraftwerk.

Dunkle Fetzen von Regenwolken vermischen sich mit dem weißen Abdampf der Kühltürme. Vor den nächsten Regenschauern finden wir unter der Brücke an der Bootsrampe Schutz. Wir schlüpfen bei der Gelegenheit in die Neoprensachen, denn zusätzlich weht ein kalter Wind und stärken uns mit Pfirsich und Schokolade.
Danach entkommen wir den Regenwolken ringsum. Über uns bildet sich ein tiefblauer Kosmos, der mit uns mitwandert, eingekreist von allen möglichen Wolkenformen.
Am idyllischen Ort Ousson-surLoire (ca. km 549) kommt Bewegung ins Flussbett, aber durch den hohen Wasserstand werden alle Felshindernisse überspült.  Nach einer malerischen Biegung bekommt die Loire-Wasserwelt einen lieblichen Charakter, Ausflügler winken uns vom Ufer zu und bald sehen wir die Hängebrücke von Châtillon-sur-Loire, hinter der sich am Rechten Ufer nach einer historischen Kanalschleuse ein herrlicher, sehr geräumiger Campingplatz befindet.
In der Rezeption ist niemand mehr, wir finden schon alleine einen abgelegenen Platz und machen in unserer Feuerschale ein romantisches Grillfeuer. Es brennt still und sparsam dahin, während in einem gnädigen Abendlicht an der Wäscheleine unsere Sachen trocknen.
Die Nacht ist voll vom Staccato und den bunten Blitzen ferner Feuerwerke. Der Jahrestag der Französischen Revolution wird nun lautstark angefeiert.

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