Wir nutzen das geheizte Schwimmbad gratis zur morgendlichen Erfrischung und der graue Himmel wirkt beim Frühstück schon etwas freundlicher. Sicher scheint bald wieder die Sonne!
Wir queren Richtung Molhouse den Rhein und stellen uns auf den langen Autobahnstrecken auf teils teure Mautgebühren ein. Was uns Frankreich- und Mautstellenneulinge mehr irritiert, sind anfangs die Automaten. Sämtliche Anweisungen nur in Landessprache, Karte oder Bargeld? Wie viel? Hupen. Ich blöder Ausländer halte alles auf. Drücke einfach irgendwo, ein Ticket erscheint, Schranken öffnet, wir spurten los. Erst am Ende zahlen? Es wird noch ein paar Mautstellen dauern, bis wir uns auskennen. Für diesen Tag kommen so ca. 30 Euro zusammen.
Die Landschaft wirkt anders. Es fällt auf, dass die Franzosen gelassener mit der Natur umgehen. Die Stauden drängen über die Asphaltkanten, bewaldete Hügel ohne Einschlagspuren? Das Band der A36 schneidet durch Felsen, hebt den Blick in die Ferne. Anflüge erster Begeisterung. Erste Autobahntoilette. Das Pissoir duscht kräftig parfümiert meinen armen Hydranten. Es ist alles ein wenig salopper hier.
Richtung Rouanne stimmt. Wetter und Landschaft werden zunehmend schöner. Endlich kommen wir zum Loire-Tal, bestaunen die in der Nachmittagssonne aufblitzenden Flussbiegungen. Wir haben es nicht megaeilig, da wir erst morgen auf das Wasser wollen und bald haben wir uns durch einige kleine Orte entlang der Loire bis Pouilly voran getastet. Der "Camping municipal" ist an der Ortseinfahrt von Norden kommend gut sichtbar beschildert, links ab, am Sportplatz vorbei, endlich da.
Das Schulfranzösisch unseres Juniors erfährt den ersten Stresstest. Wir behelfen uns mit Händen, Füßen, Bauchintuition. Aber die zuständige Madame hat ausreichend Routine mit Paddlern jeglicher Herkunft, den hier ist ein traditioneller Startplatz mit Abstellmöglichkeit für den PKW. Es ist kein Problem ihn bis zum Ende Tour hier stehen zu lassen.
Es ist Nachmittag und heiß geworden. Mit unserem Lavvo-Tipi verkriechen wir uns in den Schatten einer ausladenden Baumkrone und stapfen dann mit richtig viel Kohldampf zuerst zur Loire und dann in den Ort, voll Vorfreude auf die französische Cuisine. Wir Ahnungslose! Es gibt in ganz Pouilly kein einziges offenes Restaurant, dafür viel Staub und Schwerverkehr. Alles geschlossen. Ja sind denn die wahnsinnig? Hat hier niemand Hunger? Will hier niemand am helllichten Tag mit Gastronomie Geld verdienen? Frustriert geben wir nach unlustigen Kilometern die Suche auf und stärken uns mit dem Proviant am Campingplatz. Unser Französisch wäre auch zu schlecht, als dass wir diffizile Fragen mit Einheimischen erörtern könnten. Wir werden schon drauf kommen, wie man hier zu Essen kommt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen