Weser 13. Tag
Foto aus dem Vereinshaus in Stolzenau. Gütertransport auf der Weser damals ... |
... und zum Vergleich heute. |
Das nächtliche Gewitter hat einen wolkenverhangenen Himmel hinterlassen, aber der morgendliche Regen hat rechtzeitig aufgehört, sodass wir das Zelt trocken abbauen können.
Vor uns liegen 28 km bei diesigem Wetter mit einer Staustrecke vor dem Kraftwerk Landesbergen km 252.
Der "Robert Frank"-Kraftwerkskomplex vor Landesbergen. |
Logger mit Aalhamen unterhalb der Stufe Landesbergen |
Die Schwanenblume entzückt durch ihre rosa Blütenstände am Ufersaum |
Besonders schön blüht über lange Strecken die Schwanenblume Butomus umbellatus, deren Wurzelstöcke essbar sind und deren Stängel früher zum Flechten von Körben verwendet wurden. Nicht zu übersehen sind die zahlreichen Nilgänse, die mit ihrem Nachwuchs fast überall entlang der Weser die Ufer bevölkern.
Biegung vor Nienburg |
Nur das Wetter spielt nicht mehr so richtig mit. Es regnet ab und zu, aber vor allem ist es kalt geworden. Wir sind froh, dass diese Etappe relativ kurz ist, denn der feuchte Tag hat uns nach und nach ausgekühlt, alles ist klamm und nichts wird mehr trocken.
Außer den Frachtkähnen gibt es kaum Bewegung am Fluss, auch im Hafen von Nienburg liegen die Boote mit verschlossenen Verdecks in einer Art Schlechtwetterstarre. Wir halten zuerst das alleinstehende alte Bootshaus am linken Ufer mit dem großen Schriftzug "KC Nienburg" für das Vereinslokal. Es sieht veraltet und verlassen aus. Die zahlreichen Motorboote welche an den Stegen vertäut liegen, versperren die Sicht auf das Ufer und wir sehen den Ausstieg nicht. Wir legen zwischen den Motorbooten an einem Privatsteg an, um einen Überblick zu bekommen. Ein Freizeitkapitän schaut griesgrämig aus seiner Kajüte, sagt aber nichts.
Die Rampe für den Ausstieg befindet sich 50 Meter weiter hinter den Motorbooten, ein steiler und schräger Grasweg, niemand weit und breit, aber generell wirkt der Ort sicher und friedlich. Oben gibt es eine gepflegte Wiese mit einem überdachten Tisch. Einen Aushang mit Telefonnummern kann ich vorerst keinen finden. O.k., stellen wir erst einmal auf, solange es nicht regnet.
Erst nach einer Weile finden wir heraus, dass sich das Klubrestaurant am vorderen Ende des Kais befindet. Die Wirtin ist ratlos, sie weiß nicht wie sie Paddler anmelden soll, da hier vor allem Motorjachten einen Liegeplatz buchen. Sie versucht erfolglos jemand vom KC zu erreichen. Ich warte an der Theke und habe plötzlich eine Idee. „Können wir denn nicht auch einfach einen Liegeplatz für ein Motorboot mieten, wie wären denn da die Formalitäten?“ Die Miene der Wirtin hellt sich auf, sie ist erleichtert. Klar, das geht. Der Preis richtet sich nach der Bootslänge, erklärt sie. Gut, dann zähle ich einfach die Bootslängen des Kanadiers und des Kajaks zusammen und machte daraus eine fiktive Motorjacht. Ja, so kann das sein. Als Heimathafen nehme ich die Kreisstadt unseres Wohnsitzes. Dort gibt es sogar einen Fluss. Ob wir Wasser tanken? Naja, höchstens 2 Liter. „Ach nein, das zählt nicht, die Jachten tanken so um die 100 - 150 Liter. Macht alles zusammen 9 Euro.“ Das finde ich dann recht günstig.
Im Hafen von Nienburg |
Die Rampe für den Ausstieg befindet sich 50 Meter weiter hinter den Motorbooten, ein steiler und schräger Grasweg, niemand weit und breit, aber generell wirkt der Ort sicher und friedlich. Oben gibt es eine gepflegte Wiese mit einem überdachten Tisch. Einen Aushang mit Telefonnummern kann ich vorerst keinen finden. O.k., stellen wir erst einmal auf, solange es nicht regnet.
Erst nach einer Weile finden wir heraus, dass sich das Klubrestaurant am vorderen Ende des Kais befindet. Die Wirtin ist ratlos, sie weiß nicht wie sie Paddler anmelden soll, da hier vor allem Motorjachten einen Liegeplatz buchen. Sie versucht erfolglos jemand vom KC zu erreichen. Ich warte an der Theke und habe plötzlich eine Idee. „Können wir denn nicht auch einfach einen Liegeplatz für ein Motorboot mieten, wie wären denn da die Formalitäten?“ Die Miene der Wirtin hellt sich auf, sie ist erleichtert. Klar, das geht. Der Preis richtet sich nach der Bootslänge, erklärt sie. Gut, dann zähle ich einfach die Bootslängen des Kanadiers und des Kajaks zusammen und machte daraus eine fiktive Motorjacht. Ja, so kann das sein. Als Heimathafen nehme ich die Kreisstadt unseres Wohnsitzes. Dort gibt es sogar einen Fluss. Ob wir Wasser tanken? Naja, höchstens 2 Liter. „Ach nein, das zählt nicht, die Jachten tanken so um die 100 - 150 Liter. Macht alles zusammen 9 Euro.“ Das finde ich dann recht günstig.
Die heiße Dusche ist eine angenehme Form der Wiederbelebung und wir richten uns auf einen nassen und windigen Abend ein. Mittlerweile wird kalter Regen von Windböen in die Hafenbucht gepeitscht und meine Frau meint, sie kann sich nicht vorstellen die Fahrt bei diesem Wetter morgen fortzusetzen. Wir kommen überein, die Reise abzubrechen falls es so bleibt und morgen den Bahnhof in Nienburg aufzusuchen, um das Auto zu holen. Schade, aber wir haben zumindest einen Notfallplan und genießen unter dem rustikalen Holzdach Dosenfisch mit Brot und Radler im Freien, während ringsum kalte Tropfen den Boden aufweichen.
Plötzlich stehen einige gut gelaunte Personen vor uns im Regen, die sich als Mitglieder des hiesigen Klubs vorstellen. Sie fragen woher wir kommen, wohin wir wollen und laden uns dann fröhlich zum Klubabend im Restaurant ein. Der ehemalige 1. Vorsitzende Wolfgang Rieke sieht unsere nassen Sachen im kalten Wind und stellt uns eine Trockenleine in einem Vereinsschuppen für unsere feuchten Sachen zur Verfügung. Er überlässt uns den privaten Schlüssel zum Gebäude und gibt uns eine Menge Hinweise für die Etappen nach Bremen. Bei einem guten Bier in einer rustikalen Sitznische und im Gespräch mit den sympathischen Leuten kommen wir über das Sauwetter schließlich hinweg. Die Stimmung ist fantastisch, Paddlerplausch, Lebensgeschichten, nach dem Motto "wir Paddler helfen uns gern gegenseitig, wir sind wie eine Familie". Das gemeinsame Symbol der Nienburger Paddlergemeinschaft sind jeweils ein roter und ein grüner Holzschuh. Diese klobigen Pantoffel werden bei Ausfahrten getragen und sollen gar nicht so unpraktisch sein. Wir kommen auch auf die Nilenten zu sprechen, welche hier gar nicht gerne gesehen werden, da es sich um Neozoen handelt, welche angeblich die heimischen Schwäne oder Graugänse verdrängen. Wir lassen uns von der geselligen Runde neuen Sportsgeist einimpfen und langsam haben wir das Gefühl, die letzte Etappe doch noch zu schaffen. Sie geben uns Mut, denn laut Wetterbericht soll es eine leichte Besserung geben. Viel Wind im Rücken und kaum Regen. Das schaffen wir!
Alle wandern plaudernd aus dem Restaurant und gedankenverloren gehe ich alleine zum Zelt, da kommt meine Frau nachgelaufen - „Du hast unsere Getränke noch nicht bezahlt, die Wirtin meint schon du bist ein Zechpreller.“ Herrgott ist das peinlich, wie konnte ich das nur vergessen! Bei meiner „Motorboot-Platzmiete“ hatte ich gefühlsmäßig etwas wenig bezahlt und jetzt noch das! Die Leute werden mich für einen kleinen Schwindler halten. Sofort mache ich kehrt, die Wirtin und der erste Vorsitzende warteten noch an der Theke - „Da ist er ja, nun kommt alles wieder in Ordnung“ beruhigt er die Frau.
Ich hoffe, dass durch ein reichliches Trinkgeld die Wirtin besänftigt und eventuelle Zweifel an meiner Redlichkeit neutralisiert werden.
In der Nacht prasselt der Regen auf die Planen und ein kräftiger Sturm schüttelt das Zelt, schlechte Aussichten für die Weiterfahrt. Schade, das war's wohl, wenn es nicht besser wird geht’s morgen zum Bahnhof.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen