Fulda - Weser und Loire

Freitag, 19. Juli 2013

Abschluss Oudon - Nantes

Es ist unsere letzte Etappe, ausgeheckt in letzter Minute. Bei weiterhin strahlendem Sonnenschein sind wir zwei Stunden früher am Wasser als sonst. Wir genießen nun besonders die letzten Flusskilometer, haben keine Eile, ein letzter langer Blick noch auf das schöne Oudon.

Die Flut hat den Wasserspiegel  um einen halben Meter angehoben, aber es strömt immer noch flussabwärts. Erst nach einer Straßenbrücke bei Thouare-sur-Loire kommt uns das Wasser definitiv entgegen.
 Wir bewegen uns nun relativ langsam dicht am Ufer flussabwärts. Alle potentiellen Strände sind überflutet, Bäume und Sträucher stehen im Wasser. Die herauf strömende Lagunenatmosphäre bildet einen wunderbaren Abschluss unserer Tour. Zahlreiche Vögel sitzen in den Uferbäumen, vor allem die Möwen machen sich mit ihrem Geschrei bemerkbar.  Unter die Straßenbrücke km 945,5 umfahren wir im Hauptstrom links eine große Insel, welche uns vom Campingplatz trennt. Der rechte Seitenarm wird durch zahlreiche Wehre blockiert, die bei Ebbe alle trocken fallen. Als wir jedoch von unten in den Arm einfahren, ist gerade der Höhepunkt der Flut vorüber und wo gestern eine schmale, verblockte Rinne zu sehen war, erstreckt sich nun ein breiter See. Die Wehre sind soweit das Auge reicht komplett überflutet. Die gestrige Erkundungsfahrt erleichtert das Auffinden des Ausstiegs. Der Campingplatz Belle Riviere ist vom Wasser aus nicht zu sehen, dafür ein vorgelagertes Kieswerk. Zum Glück ist Ostwind und die Staubschwaden der Lastwagen weht es in die andere Richtung. 
Wir haben noch genug Zeit und gönnen uns als krönenden Abschluss ein kühles Bad an einem gegenüber liegenden Strand.  

Der Mann von gestern ist heute nicht zuständig, die Chefin hört sich alles nochmals an. Es dauert ein wenig, bis wir an der Rezeption unsere kompliziert klingenden Manöver verständlich machen können.  Zelt aufbauen - mit dem Zug nach Oudon - Auto holen - zwei Nächte bleiben. Paddler dürfte es hier selten her verschlagen haben.

Aber nun ist es geschafft, das Zelt steht, das Auto ist auch da und mit dem herannahenden Abend werden wir zusehends von durchwegs deutschen Radlern umringt, die - zumindest heute - vergleichsweise wenig Unterhaltung und Lebensfreude mitbringen, im Vergleich zu den lebendigen Franzosen. Eher mürrisch hocken sie an ihren Tischen, sind peinlich darauf bedacht, dass außerhalb ihrer Kreise die Kapsel der Anonymität nicht aufplatzt, verunsichert misstrauisch oder einfach nur K.O. vom Radeln? Wenigstens spielt der Nachwuchs da nicht mit und stürzt sich ins lautstarke französische Getümmel am mittig gelegenen Spielplatz - Tischtennis, Minigolf, Schaukeln, Sandkästen, Lachen, Schreien und Herumrennen, alles was das Kinderherz begehrt.  

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