Fulda - Weser und Loire

Montag, 8. Juli 2013

Von Montlouis-sur-Loire bis zur Insel vor Langeais

Zeltabbau unter wolkenlosem Himmel, es kündigt sich ein weiterer heißer Tag an! Unternehmungslustig schieben wir den beladenen Kanadier über die Uferstraße zum steilen Einstieg. Der Lohn für die Schlepperei ist eine wunderbare Flusslandschaft, auf kühlen Wellen spiegelt sich der Himmel zwischen den vielen Inseln. Weinliebhaber werden hier von den bekanntesten und erlesensten Sorten regelrecht hin und her geworfen. Die vielen regionalen Weine können als flüssige Ergänzung zur genussvollen Architektur der Schlössern betrachtet werden.

 Bei Vouvray km 744 lädt uns eine Schotterbank mit hohen schattigen Bäumen zum Verweilen ein. Wir genießen den Blick auf eine Art Festung, die sich über den halben Berg erstreckt und deren Architekturelemente geradezu maurisch wirken. 

Nach dem markanten Turm von Rochecorbon km 746 konzentrieren wir uns auf die bevorstehenden Brückenhindernisse, welche die Stadt Tours für Bootswanderer bereit hält. Es entgehen uns dabei nicht die zahlreichen Höhlenwohnungen, die sich in den senkrechten Uferfelsen befinden. Die Felswände, vermutlich aus Sandstein, müssen durchlöchert sein wie Schweizer Käse. Man findet darin modernste Villen und in geborstenen Felsen fensterlose Ruinen, die das Innenleben der Felsarchitektur preisgeben.

Die ersten beiden Brücken von Tours km 749 gehen problemlos, noch immer führt die Loire reichlich Wasser. Wir halten uns rechts an der Insel vor der Stadt und kommen kurz nach einem schmalen Fußgängerübergang zu einem harmlos wirkenden Betonfundament quer durch den Fluss, das jedoch von gefährlichem Eisen strotzt. Nach eingehender Besichtigung finde ich eine schmale Durchfahrt. Bei etwas weniger Wasser hätten wir am steilen Ufer umtragen müssen.

Die darauf folgende Steinbogenbrücke (Wilson-Brücke) ist kompromisslos rechts zu umtragen, es böte sich dabei an, einen Blick in das historische Zentrum von Tours zu werfen. Wir sind jedoch mit dem Schleppen unserer Ausrüstung ausgelastet und wissen nicht, was noch auf uns zukommt. Abgesehen davon ist es am frühen Nachmittag so heiß und laut, dass wir die Ruhe auf der Loire einem hektischen Kulturgenuss vorziehen. Wir heben uns diese sehenswerte Stadt für einen kühleren Tag auf.

Bei einer weiteren Steinbogenbrücke lassen wir den Kanadier auf gut Glück ganz links über den Schwall gleiten, darauf vertrauend, dass die dortigen Wildwasser- Slalomstangen über einer eisenfreien Rinne hängen.

Die Durchfahrt von Tours ist rascher und problemloser gegangen, als wir ursprünglich dachten. Auch bei der letzten Eisenbahnbrücke ist der Schwall ganz rechts gut fahrbar.
Nach dem linksseitigen Zufluss der Cher km 771 wird die Loire wieder breiter, nun steht nichts mehr im Wege, die gelungene Stadtdurchfahrt mit einem schattigen Plätzchen am Strand zu belohnen.

Gegen Abend suchen wir einen Biwakplatz und finden vor Langeais km 777 ein flaches Plateau auf einer Insel und schlagen im Schutz der Wildnis unser Zelt auf.





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