Fulda - Weser und Loire

Sonntag, 26. Juni 2011

Einpaddeln in Mecklenburg

Anfahrt aus Polen.                                                                                                     

Wir verlassen Krakau und damit den Osten der meteorologisch noch immer von einer ausklingenden Hitzeperiode dominiert wird, welche in Polen seit Mai für eine derartige Dürre gesorgt hat, dass die Bauern um ihre Feldfrucht bangen. Im Westen zeigen die Wolken über dem nachbarstaatlichen Territorium vor uns ein ausgedehntes regnerisches Tief.  An der Grenze empfängt uns der erste Regen, welcher in Deutschland wiederum seit längerem für Klagen über unsommerliche Kälte sorgt. Wir sind anfangs noch froh über diese Abkühlung und mit unserem Optimismus tritt gegen Abend tatsächlich eine Besserung ein, dass heißt - Sonnenschein in Fürstenberg, bei unserer Ankunft am Campingplatz Röblinsee.

Wie kann man nur nach Deutschland fahren um Urlaub zu machen? Ehec-Epidemie, schlechtes Wetter und sicher nicht billiger oder prestigeträchtiger als eine exotische südliche Feriendestination, so der Stand der Dinge. Wir haben an einem Tag an die 700 Kilometer mit dem Auto zurückgelegt, mit zwei Booten am Dach, unserem Prijon HTP- Kanadier und der Prijon Cruiser 320 des Juniors.  Auf die Boote komme ich vielleicht später zurück. Eigentlich sind Fulda und Weser unser Ziel, wir sind jedoch deshalb hier oben, weil meine Eltern hier Station machen - zwei Paddel-Veteranen mit jahrzehntelanger Erfahrung auf Flüssen, Seen, Meeren.
Nach dem ersten noch linkischen Zeltaufbau, jedes Jahr muss der reibungslose Ablauf neu eingelernt werden, suchen wir "unsere" Pizzeria vom vorletzten Jahr auf. Sie wird von schrulligen Italienern betrieben, diesmal wirkt das Lokal wie eine Baustelle, der Gastgarten etwas vernachlässigt,  aber der Chef lässt bei unserem Erscheinen trotz umfangreicher Renovierungsarbeiten den Ofen anwerfen. Wir beobachten das familiäre Treiben, oben sieht eine Frau aus dem Fenster. Die Wartezeit lohnt sich doppelt, ich nütze sie für die erste kleine Skizze auf unserer Reise.
Neben dem Zeltplatz-Gelände gibt es ein Strandbad mit zwei Stegen, die nun kühl und leer in die letzten Strahlen der Abendsonne am See hinauslaufen. Dort will ich mich hinsetzen. Eine Villa am anderen Ufer. Mit der Zeit wird es kalt und ich schendere zurück, streife mit dem Blick am Uferstreifen des Spielplatzes und traue meinen Augen nicht.
Nach Jahrzehnte ging ein heißer, inniger Kinderwunsch in Erfüllung!
Dort liegt ein Schiff! Ich habe ein Spielzeugschiff am Strand gefunden!
Natürlich ist es um Jahrzehnte zu spät, mein kindlicher Spieltrieb erloschen, aber die Erinnerung lebt weiter, wie sehr ich mich als Kind auf der Donau danach sehnte ein herrenloses Spielzeugschiff zu finden, bei all den Kanälen, Dämmen, Kraftwerken und Seen, die ich in Sand- und Schotterbänke gebaut hatte.
Irgendwann werden alle echten Träume wahr und wenn auch dieses liebliche Ereignis meinen ursprünglichen Enthusiasmus nicht mehr wecken kann, so ehre ich zumindest die Situation mit einer weiteren kleinen Skizze.









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